Gewässertag im Wiesengrund

Welche Fische schwimmen im Neuenhagener Mühlenfließ? Hat der Biber in den letzten Jahren Lebensraum für neue Arten geschaffen? Udo Rothe vom Naturkundemuseum Potsdam ging diesen Fragen auf den Grund und führte am 18. Juni 2022 ein Fisch-Monitoring durch. Gemeinsam mit dem NABU Neuenhagen konnten wir die ansonsten verborgenen Arten des Schutzgebiets erleben!
Der Biber hat mittlerweile wieder große Teile der ehemaligen Feuchtwiesen gestaut - Foto: Laura Klein
Der Biber hat mittlerweile wieder große Teile der ehemaligen Feuchtwiesen überflutet – Foto: Laura Klein

Fisch-Monitoring im Mühlenfließ

Seit sich Biber im Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet „Wiesengrund“ angesiedelt haben, sind mehrere Flächen überstaut. Das Neuenhagener Mühlenfließ hat sich an einigen Stellen verbreitert. Die Biber haben somit den Lebensraum für Wasserlebewesen vergrößert. Daher stellt sich natürlich auch die Frage, welche Arten nun im Gebiet vorkommen. Udo Rothe vom Naturkundemuseum bringt dafür jahrelange Erfahrung im Fachgebiet des Fisch-Monitoring mit sich. Mit Hilfe der Elektrofischfangmethode gelingt es ihm, die Bestände schnell und schonend zu erfassen. So hat er das Neuenhagener Mühlenfließ schon mehrmals untersucht. Hier wurden in den 1990er Jahren im Gewässerteil des FFH-Gebiets „Wiesengrund“ nur noch wenige Fischarten wie Stichling und Rotfeder gefunden. Die Zahlen gingen erfreulicherweise jedoch in den 2000er Jahre wieder hoch. Am 18. Juni 2022 konnten insgesamt neun Fischarten identifiziert werden. Besonders erfreulich sind die Nachweise von zwei Europäischen Schlammpeitzgern (Misgurnus fossilis). Für diese FFH-Art wurde in den letzten Jahren kein Nachweis im Gebiet erbracht. Dies ist auf eventuell auf eine erhöhte Verschlammung durch die Staudämme des Biebers zurückzuführen.
Nach dem Monitoring stellte Udo Rothe vom Naturkundemuseum Potsdam und der NABU Neuenhagen einige der beim Fisch-Monitoring gefangenen Fischarten in Aquarien vor. So konnten beispielsweise Hechte, ein Schlammpeitzger, Stichlinge und Bachschmerlen bestaunt werden. Nach der Aktion wurden die Fische wieder ins Neuenhagener Mühlenfließ zurückgesetzt.

Außerdem bot der NABU Neuenhagen für Interessierte eine Führung durch das FFH-Gebiet „Wiesengrund“ an. Dabei stellte Dr. Hartmut Kretschmer vom NABU Neuenhagen das langjährige Management im FFH-Gebiet „Wiesengrund“ vor und berichtete von dem positiven Einfluss des Bibers auf die Hydrologie und die Vogelwelt im Gebiet berichten.

12 Uhr bis 14 Uhr Vorstellung der Fischarten
13 Uhr bis 14 Uhr Exkursion im FFH-Gebiet „Wiesengrund“

Das Neunhagener Mühlenfließ im FFH-Gebiet „Wiesengrund“ – Foto: Laura Klein
Das Neunhagener Mühlenfließ im FFH-Gebiet „Wiesengrund“ – Foto: Laura Klein

Natura 2000

Natura 2000 ist das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten und es besteht aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume und wildlebende Arten europaweit. Natura 2000 in Brandenburg macht rund 26 Prozent der Landesfläche aus und besteht aus 27 Vogelschutzgebieten und fast 600 FFH-Gebieten.

NABU-Aktiver mäht eine im FFH-Gebiet ”Wiesengrund” vorkommenden Feuchtwiese - Foto: Laura Klein
NABU-Aktiver mäht eine im FFH-Gebiet ”Wiesengrund” vorkommenden Feuchtwiese – Foto: Laura Klein

Das FFH-Gebiet „Wiesengrund“

Das Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet „Wiesengrund“ liegt am Rand des Gewerbegebiets von Neuenhagen bei Berlin. Das reich strukturierte FFH-Gebiet „Wiesengrund“ befindet sich fast ausschließlich im Naturschutzgebiet „Wiesengrund“. Es folgt dem Verlauf des Neuenhagener Mühlenfließ („Erpe“) und befindet sich zwischen Neuenhagen bei Berlin und Altlandsberg. Die, an die Erpe angrenzenden, Niederungsbiotope sind vor allem durch bachbegleitende Erlen, Hochstaudenfluren, Seggenrieder und feuchtes und frisches Grünland bestimmt. Den größten Teil der Lebensraumtypen machen Frischwiesen aus, die im direkten Kontakt zu Feuchtwiesen stehen. Es kommen als FFH-Lebensraumtypen z. B. Magere Flachland-Mähwiesen (EU-Code: 6510) und Feuchte Hochstauendenfluren (EU-Code: 6430) vor. Aber auch Auenwälder mit Erle und Esche und Eichenwälder sind im Gebiet zu finden. Das Neuenhagener Mühlenfließ selbst gehört zum FFH-Lebensraumtyp „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ (EU-Code: 3260). Das Schutzgebiet „Wiesengrund“ ist ein zu Hause für beispielsweise den Großen Feuerfalter, den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, aber auch für den Fischotter, den Großen Abendsegler, die Rotbauchunke und die Zauneidechse.

Gemeinsam mit benachbarten Schutzgebieten besteht ein wichtiger Teil des Biotopverbunds zwischen dem Berlin-Fürstenwalder Spreetal, dem Nieder- und Oberbarnim, dem Nieder-Oderbruch und dem Finowtal. Im Gebiet kommen mehrere nach der FFH-Richtlinie geschützte Tier- und Pflanzenarten vor. Besonders erwähnenswert sind Populationen des Großen Feuerfalter und des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Der NABU Neuenhagen betreut das FFH-Gebiet „Wiesengrund“ seit Jahrzehnten und führt regelmäßig Maßnahmen durch, um die wertvollen Lebensräume und Arten im Gebiet zu erhalten.

Das Mahdgut wurde in Planen gepackt, um es leicht von der Fläche zu transportieren - Foto: Lars Röhling
Wiesenmahd im FFH-Gebiet „Wiesengrund“ – Foto: Lars Röhling

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Projektförderung

Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg bzw. des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK).

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