Pfeifengraswiesen sind gefährdete und sensible Lebensräume, auf denen seltene Pflanzen und Tiere zu finden sind. Die Eichen- und Eichen-Hainbuchenwälder im Gebiet bieten zahlreichen Vögeln und Fledermäusen Unterschlupf und spendeten uns auf der Radtour wohltuenden Schatten. Klicke hier, wenn Du mehr über das FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“ erfahren möchtest.
Der Natur Hennigsdorf e. V. und der NABU Brandenburg bedanken sich herzlich bei allen Teilnehmenden!
Naturkundliche Radtour ins FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“
Sonntag, 16. Juli 2023, von 10 bis ca. 13 Uhr
Bericht über die Exkursion im FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“
Bei sommerlichen Temperaturen machten sich 13 Teilnehmende mit ihren Fahrrädern auf den Weg ins FFH-Gebiet. Der Schwerpunkt der Exkursion lag zunächst auf der vielfältigen Botanik. Im nördlichen Teil des Schutzgebiets wurden gefährdete Pfeifengraswiesen und Hochstaudenfluren besucht, auf denen zahlreiche Rote-Liste-Arten entdeckt wurden, wie z. B. Gewöhnlicher Teufelsabbiss (Succisa pratensis) und Prachtnelken (Dianthus superbus). Ein zweiter Schwerpunkt waren die Tagfalter und es konnte z. B. ein Schwalbenschwanz (Papilio machaon) gesichtet werden.
Natura 2000
Natura 2000 ist das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten, es besteht aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume und wildlebende Arten europaweit. Natura 2000 in Brandenburg macht rund 26 Prozent der Landesfläche aus und besteht aus 27 Vogelschutzgebieten und fast 600 FFH-Gebieten.
Das FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“
Westlich von Hennigsdorf, direkt vor den Toren Berlins, erstreckt sich ein wenig erschlossenes, zusammenhängendes Niedermoorgebiet mit artenreichem Feucht- und Frischgrünland und einer bemerkenswerten Zahl gefährdeter Pflanzenarten – das FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“. Die Niederung des Muhrgrabens umfasst ein artenreiches Mosaik von kalkreichen Pfeifengraswiesen, mageren Flachlandmähwiesen, feuchten Hochstaudenfluren, trockenen kalkreichen Sandrasen, Eichen-Hainbuchenwald und bodensaurem Eichenwald, eingefasst von weitgehend extensiv genutzten Grünland- und Waldflächen.
Seit Jahrzehnten werden hier viele Flächen naturschutzfachlich betreut. Mit einem abgestimmten Konzept aus landwirtschaftlicher Heugewinnung, Schafsbeweidung und gezielt Landschaftspflege wird zur Erhaltung seltener Arten beigetragen. Auf den Wiesen der Muhrgrabenniederung blühen u. a. Sibirische Schwertlilien, Pracht- und Kuckucks-Lichtnelken, Gewöhnlicher Teufelsabbiss, verschiedene Orchideenarten, Gelbe Wiesenraute und endemische Sumpf-Löwenzähne.
Diese feuchten Lebensräume sind abhängig vom Grundwasserstand und reagieren sehr sensibel auf Veränderungen der Wasserverfügbarkeit. Sinkende Grundwasserstände gefährden den Artenreichtum im FFH-Gebiet „Muhrgraben mit Teufelsbruch“ nachhaltig.