
Die Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) ist in Brandenburg und Berlin vom Aussterben bedroht und daher von besonderem Schutzbedarf. Im FFH-Gebiet „Leitsakgraben“ besteht eine Population auf einer Mageren Flachland-Mähwiese, um dessen Erhalt sich der NABU Osthavelland seit vielen Jahren kümmert. Durch regelmäßiges Mähen wird verhindert, dass sich Büsche und Sträucher auf der Fläche ausbreiten und die Herbst-Zeitlose langfristig verdrängen. Außerdem setzten wir durch die Mahd hochwachsende Gräser zurück und sorgten so für mehr Licht, damit die Herbst-Zeitlose im Herbst ungestört wachsen und ihr Bestand erhalten bleiben kann.

Gemeinsam mit dem NABU Osthavelland begaben wir uns vom Treffpunkt aus ins Schutzgebiet, um gemeinsam den Arbeitseinsatz durchzuführen. Mit wetterfester Kleidung, Rechen, Laubbesen und Harken gingen wir an die Arbeit, um das Mahdgut für den Abtransport bereitzumachen.
Natura 2000
Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Unterstützung!
Natura 2000 ist das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten, es besteht aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume und wildlebende Arten europaweit. Natura 2000 in Brandenburg macht rund 26 Prozent der Landesfläche aus und besteht aus 27 Vogelschutzgebieten und fast 600 FFH-Gebieten.

Das FFH-Gebiet „Leitsakgraben“
Das nach dem Gewässer „Leitsakgraben“ benannte FFH-Gebiet liegt in der Nähe von Nauen und ist Teil des Havelländischen Luch. Gekennzeichnet durch reich strukturierte Laubmischwälder und Feuchtgrünlandflächen bietet der „Leitsakgraben“ zahlreichen europarechtlich geschützten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, welche in umliegenden intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaften keine Rückzugsorte finden.
Die im Gebiet vorkommenden Magere Flachland-Mähwiesen (LRT: 6510) stammen aus langjähriger kleinbäuerlicher Nutzung. So wurden den Standorten durch extensive Mahd Nährstoffe entzogen und es konnten sich neben den dominanteren Grasarten viele Blütenpflanzen etablieren.
Generell ist dieser Lebensraumtyp in Deutschland aufgrund von Überdüngung und häufiger Mahd leider selten geworden und deshalb europarechtlich nach der FFH-Richtlinie geschützt. Gemeinsam mit Naturschutz-Aktiven sichert der NABU Osthavelland das Bestehen dieses Lebensraums durch geeignete Maßnahmen. So können wir gefährdete Arten, wie zum Beispiel die Herbst-Zeitlose schützen und bewahren.

Die Herbst-Zeitlose
Sonnig bis halbschattig, warm und windgeschützt – der Rand einer Waldlichtung ist ein besonders gemütlicher Ort. Auch die Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) fühlt sich dort ausgesprochen wohl. Die Fläche, die beim Pflegeeinsatz gemäht werden soll, beherbergt ein großes Vorkommen an Herbst-Zeitlosen. Im Gegensatz zu anderen Blütenpflanzen tanzt die Herbst-Zeitlose ein wenig aus der Reihe. Ihre Blüten treiben im Herbst aus und im Frühling werden grüne Blätter und Früchte gebildet. Die lila, rosa oder weißlich gefärbten Blüten ähneln den der Krokusse und die Blätter können mit dem Bärlauch verwechselt werden. Hier ist Vorsicht geboten, denn Herbst-Zeitlose sind für den Menschen stark giftig! Dem Eulenfalter, einer nachtaktiven Schmetterlingsart, hingegen dient ihr Nektar als Nahrungsquelle.
Feuchtwiesen, Auenwälder und deren Ränder bevorzugen die Herbst-Zeitlosen. Solche Biotopflächen kommen in Brandenburg immer weniger vor und auch die Vorkommen der Herbst-Zeitlosen gehen zurück. Laut der Roten Liste Brandenburgs ist die Herbst-Zeitlose in Brandenburg vom Aussterben bedroht und damit sehr schützenswert.