
Am 26. Juli 2025 war es wieder so weit: Der NABU Osthavelland und der NABU Brandenburg haben zur gemeinsamen Biotoppflege ins FFH-Gebiet „Leitsakgraben“ eingeladen. Um den seltenen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) weiterhin beste Wachstumsbedingungen zu bieten, wurde gemeinsam ein Magerrasen gemäht.
Pflegeaktion im FFH-Gebiet „Leitsakgraben“
Samstag, 26. Juli 2025, 10 bis 12 Uhr
Treffpunkt: Imbiss am Weinberg (Graf-Arco-Straße 144, 14641 Nauen)

Bericht vom Ablauf des Pflegeeinsatzes
Gemeinsam mit dem NABU Osthavelland haben wir durch die erfolgreiche Mahd der Gräser für mehr Licht gesorgt, damit die Herbstzeitlose weiterhin ungestört wachsen kann. Nach der Mahd wurde das Schnittgut zusammengetragen und für den Abtransport vorbereitet, damit keine zusätzlichen Nährstoffe in die Fläche gelangen. Wir freuten uns darüber, neue Gesichter und helfende Hände bei dem Einsatz begrüßen zu dürfen und mit vereinten Kräften den seltenen Pflanzen des Gebietes zu besseren Habitatbedingungen zu verhelfen.
Vielen Dank für Deine Unterstützung!
Natura 2000
Natura 2000 ist das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten und es besteht aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume und wildlebende Arten europaweit. Natura 2000 in Brandenburg macht rund 26 Prozent der Landesfläche aus.
FFH-Gebiet „Leitsakgraben“
Das nach dem Gewässer „Leitsakgraben“ benannte FFH-Gebiet liegt in der Nähe von Nauen und ist Teil des Havelländischen Luch. Gekennzeichnet durch reich strukturierte Laubmischwälder und Feuchtgrünlandflächen bietet der „Leitsakgraben“ zahlreichen europarechtlich geschützten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, welche in umliegenden intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaften keine Rückzugsorte finden.
Die im Gebiet vorkommenden Magere Flachland-Mähwiesen (LRT: 6510) stammen aus langjähriger kleinbäuerlicher Nutzung. So wurden den Standorten durch extensive Mahd Nährstoffe entzogen und es konnten sich neben den dominanteren Grasarten viele Blütenpflanzen etablieren.
Generell ist dieser Lebensraumtyp in Deutschland aufgrund von Überdüngung und häufiger Mahd leider selten geworden und deshalb europarechtlich nach der FFH-Richtlinie geschützt. Gemeinsam mit Naturschutz-Aktiven sichert der NABU Osthavelland das Bestehen dieses Lebensraums durch geeignete Maßnahmen. So können wir gefährdete Arten, wie zum Beispiel die Herbstzeitlose schützen und bewahren.

Die Herbstzeitlose
Sonnig bis halbschattig, warm und windgeschützt – der Rand einer Waldlichtung ist ein besonders gemütlicher Ort. Auch die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) fühlt sich dort ausgesprochen wohl. Die Fläche, die beim Pflegeeinsatz gemäht werden soll, beherbergt ein großes Vorkommen an Herbstzeitlosen. Im Gegensatz zu anderen Blütenpflanzen tanzt die Herbstzeitlose ein wenig aus der Reihe. Ihre Blüten treiben im Herbst aus und im Frühling werden grüne Blätter und Früchte gebildet. Die lila, rosa oder weißlich gefärbten Blüten ähneln den der Krokusse und die Blätter können mit dem Bärlauch verwechselt werden. Hier ist Vorsicht geboten, denn Herbstzeitlose sind für den Menschen stark giftig! Dem Eulenfalter, einer nachtaktiven Schmetterlingsart, hingegen dient ihr Nektar als Nahrungsquelle.
Feuchtwiesen, Auenwälder und deren Ränder bevorzugen die Herbstzeitlosen. Solche Biotopflächen kommen in Brandenburg immer weniger vor und auch die Vorkommen der Herbstzeitlosen gehen zurück. Laut der Roten Liste Brandenburgs ist die Herbstzeitlose in Brandenburg vom Aussterben bedroht und damit sehr schützenswert.



