Aktionstag im FFH-Gebiet „Wiesengrund“

Am 26. März 2022 waren über ein Dutzend Freiwillige sowie fast 20 Jugendliche der Jugendfeuerwehr Neuenhagen aktiv bei der Pflege des FFH-Gebiets „Wiesengrund“ Gemeinsam wurden Flächen der Feuchtwiese und Trockenrasen gemäht. Außerdem wurden Müll aus dem Gebiet entfernt sowie Nistplätze für die Uferschwalbe hergerichtet. Der NABU Brandenburg und der NABU Neuenhagen danken allen für die tolle Unterstützung!
NABU-Aktiver mäht eine im FFH-Gebiet ”Wiesengrund” vorkommenden Feuchtwiese - Foto: Laura Klein
NABU-Aktiver mäht eine im FFH-Gebiet ”Wiesengrund” vorkommenden Feuchtwiese – Foto: Laura Klein

Biotoppflege im FFH-Gebiet “Wiesengrund”

Der NABU Brandenburg und der NABU Neuenhagen danken allen für die tolle Unterstützung!

Aktionstag im FFH-Gebiet „Wiesengrund“
Samstag, 26. März 2022, von 9 bis 14 Uhr
Treffpunkt: Regenrückhaltebecken


Bericht über den Aktionstag

Am Samstag, den 26. März trafen wir uns bei klarem Himmel und Sonnenschein an der Infotafel zum Schutzgebiet „Wiesengrund”. Nach einer kleinen Begrüßungsrunde erklärte Dr. Hartmut Kretschmer die verschiedenen angestrebten Maßnahmen und Ziele für das FFH-Gebiet und teilte anschließend die Teilnehmenden in Gruppen ein. Mehrere Personen machten sich daran eine Trockenwiese und eine Feuchtwiese zu mähen. Das Mahdgut der Trockenwiese sammelten die Aktiven für den späteren Abtransport. Bei regelmäßiger Wiederholung werden so der Fläche dauerhaft Nährstoffe entzogen und seltene und für die Insektenwelt wertvolle Pflanzen können sich etablieren. Das angefallene Mahdgut der Feuchtwiese wurde hingegen am Rande der Fläche aufgehäuft. So werden Unterschlupfmöglichkeiten für Ringelnatter und Kreuzotter geboten. Parallel zur Mahd wurde mit großer Unterstützung der Jugendfeuerwehr Neuenhagen in ganz Neuenhagen Müll gesammelt. Außerdem konnten am östlichen Rand des Schutzgebiet Nistplätze für Uferschwalben hergerichtet werden. Mittags wurden alle Aktiven mit einem Mittagssnack und einem Heißgetränk belohnt.



Anschließend bot Dr. Hartmut Kretschmer Interessierte im Rahmen der Exkursion tiefere Einblicke in die Begebenheiten und das Pflegemanagement des FFH-Gebiets „Wiesengrund”. Das Schutzgebiet ist Heimat für viele Pflanzen wie dem Gewöhnlichen Teufelsabbiss (Succisa pratensis), der Sand-Grasnelke (Armeria maritima subsp. elongata) der Heide-Nelke (Dianthus deltoides) und dem Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis). Die hohe Vielfalt an Nektarpflanzen äußert sich unteranderem durch Vorkommen des Großen Feuerfalters (Lycaena dispar) oder des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous). Weiterhin üben die Aktivitäten des Bieber (Castor fiber) einen positiven Einfluss auf die Hydrologie innerhalb des Gebietes aus. Dieser hat durch seine Bautätigkeiten und seine Dämme den Wasserhaushalt so beeinflusst, dass aus Teilen der Feuchtwiesen ein Durchströmungsmoor entstand. So entstand auch ein wertvolles Brutgebiet für den Kiebitz (Vanellus vanellus).

Der NABU Brandenburg und der NABU Neuenhagen dankt allen Teilnehmenden für den erfolgreichen Tag!

Natura 2000

Natura 2000 ist das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten und es besteht aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume und wildlebende Arten europaweit. Natura 2000 in Brandenburg macht rund 26 Prozent der Landesfläche aus.


Das FFH-Gebiet „Wiesengrund“

Das Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet „Wiesengrund“ liegt am Rand des Gewerbegebiets von Neuenhagen bei Berlin. Das reich strukturierte FFH-Gebiet „Wiesengrund“ befindet sich fast ausschließlich im Naturschutzgebiet „Wiesengrund“. Es folgt dem Verlauf des Neuenhagener Mühlenfließ („Erpe“) und befindet sich zwischen Neuenhagen bei Berlin und Altlandsberg. Die, an die Erpe angrenzenden, Niederungsbiotope sind vor allem durch bachbegleitende Erlen, Hochstaudenfluren, Seggenrieder und feuchtes und frisches Grünland bestimmt. Den größten Teil der Lebensraumtypen machen Frischwiesen aus, die im direkten Kontakt zu Feuchtwiesen stehen. Es kommen als FFH-Lebensraumtypen z. B. Magere Flachland-Mähwiesen (EU-Code: 6510) und Feuchte Hochstauendenfluren (EU-Code: 6430) vor. Aber auch Auenwälder mit Erle und Esche und Eichenwälder sind im Gebiet zu finden. Das Neuenhagener Mühlenfließ selbst gehört zum FFH-Lebensraumtyp „Fließgewässer mit flutender Wasservegetation“ (EU-Code: 3260). Das Schutzgebiet „Wiesengrund“ ist ein zu Hause für beispielsweise den Großen Feuerfalter, den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, aber auch für den Fischotter, den Großen Abendsegler, die Rotbauchunke und die Zauneidechse.
Gemeinsam mit benachbarten Schutzgebieten besteht ein wichtiger Teil des Biotopverbunds zwischen dem Berlin-Fürstenwalder Spreetal, dem Nieder- und Oberbarnim, dem Nieder-Oderbruch und dem Finowtal. Insgesamt kommen 17 nach FFH-Richtlinien geschützte Tier- und Pflanzenarten im Gebiet vor. Besonders erwähnenswert sind Populationen des Großen Feuerfalter und des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Der NABU Neuenhagen betreut das FFH-Gebiet „Wiesengrund“ seit Jahrzehnten und führt regelmäßig Maßnahmen durch, um die wertvollen Lebensräume und Arten im Gebiet zu erhalten.

Das Männchen des Großen Feuerfalter ist durch kräftig orangerote Farben gekennzeichnet - Foto: Ina Albrecht
Das Männchen des Großen Feuerfalter ist durch kräftig orangerote Farben gekennzeichnet – Foto: Ina Albrecht

Der Große Feuerfalter

Der Große Feuerfalter (Lycaena dispar) gehört zu der Schmetterlingsfamilie der Bläulinge. Sie sind meist durch kräftige orangerote Farben gekennzeichnet, die beim Männchen des Großen Feuerfalters besonders ausgeprägt sind. Der Großen Feuerfalter lebt zum einen in Feuchtwiesen mit verschiedenen Ampfer-Arten. In diesen blütenreichen Wiesen legen die Schmetterlinge ihre Eier ab und die Raupen entwickeln sich. Zum anderen leben die Falter auf blütenreichen Wiesen und Brachen, wo sie Nektar saugen und Rendezvousplätze vorfinden.
In Brandenburg ist der Große Feuerfalter stark gefährdet. Hier spielt vorrangig der Verlust an geeigneten Lebensräumen für die Raupen eine Rolle. Außerdem verringert sich durch intensive Mahd und Beweidung die Anzahl geeigneter Nektarpflanzen. Daher ist die Art nach dem Bundesnaturschutzgesetz und nach der europäischen FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, Anhang II und IV) geschützt. Die Maßnahmen, die der NABU Neuenhagen seit Jahrzehnten durchführt helfen dabei, den Großen Feuerfalter und seinen Lebensraum zu erhalten.


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Projektförderung

Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg bzw. des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK).

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