Herbstzeitlose schützen im Leitsakgraben

Am 27. Januar 2024 luden der NABU Osthavelland und der NABU Brandenburg zu einer erfolgreichen Pflegeaktion im FFH-Gebiet „Leitsakgraben" ein. Gemeinsam haben wir eine Magere Flachland-Mähwiese gepflegt. Diese Maßnahme dient dem Erhalt seltener Flora, wie den Herbst-Zeitlosen oder dem Sonnenrösschen. Vielen Dank an alle, die dabei waren und den Erhalt dieser bedrohten Pflanzen unterstützt haben!
Das Mahdgut wird abtransportiert, damit die Nährstoffe der Fläche entzogen werden - Foto: NABU / L. Röhling
Das Mahdgut wird abtransportiert, damit die Nährstoffe der Fläche entzogen werden – Foto: NABU / L. Röhling

Beim Pflegeeinsatz am 27.01.2024 vom NABU Osthavelland und NABU Brandenburg stand der Erhalt einer Mageren Flachland-Mähwie im FFH-Gebiet „Leitsakgraben“ im Fokus. Auf dieser Fläche findet sich unter anderem die stark gefährdete Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale).

Dank der tatkräftigen Unterstützung von acht engagierten Freiwilligen konnten alle anstehenden Aufgaben erfolgreich bewältigt werden. Im Anschluss an die Arbeitseinheit wurde in geselliger Runde bei Kaffee und Brötchen botanisches Wissen ausgetauscht. Auf der Wiese gedeihen zudem das Gewöhnliche Sonnenröschen (Helianthemum nummularium), der Sumpf-Ziest sowie das Schopf-Kreuzblümchen.

Der NABU Osthavelland setzt sich seit vielen Jahren aktiv für den Erhalt der Fläche ein, indem er sie regelmäßig und schonend mäht. Diese Maßnahme dient dazu, die Verbuschung zu verhindern, welche die seltenen Pflanzen verdrängen könnte. Der erfolgreiche Verlauf dieses Arbeitseinsatzes unterstreicht die positive Wirkung gemeinsamen Engagements auf den Schutz unserer Umwelt. Herzlichen Dank an alle Beteiligten!

Pflegeaktion im FFH-Gebiet „Leitsakgraben“
Samstag, 27. Januar 2024, von 10:15 bis 14:00 Uhr
Treffpunkt: Imbiss am Weinberg (Graf-Arco-Straße 144, 14641 Nauen)

Die Mageren Flachland-Mähwiesen (EU-Code 6510) im Gebiet beherbergen unteranderem das Gewöhnliche Sonnenrösschen - Foto: H. Hammerschmidt
Die Mageren Flachland-Mähwiesen (EU-Code 6510) im Gebiet beherbergen unteranderem das Gewöhnliche Sonnenrösschen – Foto: H. Hammerschmidt

Natura 2000

Natura 2000 ist das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten und es besteht aus Vogelschutzgebieten und FFH-Gebieten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume und wildlebende Arten europaweit. Natura 2000 in Brandenburg macht rund 26 Prozent der Landesfläche aus.


Das FFH-Gebiet „Leitsakgraben“

Das nach dem Gewässer „Leitsakgraben“ benannte FFH-Gebiet liegt in der Nähe von Nauen und ist Teil des Havelländichen Luch. Gekennzeichnet durch reich strukturierte Laubmischwälder und Feuchtgrünlandflächen bietet der „Leitsakgraben“ zahlreichen europarechtlich geschützten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, welche in umliegenden intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaften keine Rückzugsorte finden.

Die im Gebiet vorkommenden Magere Flachland-Mähwiesen (LRT: 6510) stammen aus langjähriger kleinbäuerlicher Nutzung. So wurden den Standorten durch extensive Mahd Nährstoffe entzogen und es konnten sich neben den dominanteren Grasarten viele Blütenpflanzen etablieren.

Generell ist dieser Lebensraumtyp in Deutschland aufgrund von Überdüngung und häufiger Mahd leider selten geworden und deshalb europarechtlich nach der FFH-Richtlinie geschützt. Gemeinsam mit Naturschutz-Aktiven sichert der NABU Osthavelland das Bestehen dieses Lebensraums durch geeignete Maßnahmen. So können wir gefährdete Arten wie zum Beispiel die Herbst-Zeitlose schützen und bewahren.

Bei Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale L.) ist es anders als bei anderen Blütenpflanzen: im Herbst treiben die Blüten, im Frühling erscheinen die grünen Blätter und Früchte. - Foto: Lars Röhling
Bei Herbst-Zeitlosen (Colchicum autumnale L.) ist es anders als bei anderen Blütenpflanzen: im Herbst treiben die Blüten, im Frühling erscheinen die grünen Blätter und Früchte. – Foto: Lars Röhling
Die Herbst-Zeitlose

Sonnig bis halbschattig, warm und windgeschützt – der Rand einer Waldlichtung ist ein besonders gemütlicher Ort. Auch die Herbst-Zeitlose (Colchicum autumnale) fühlt sich dort ausgesprochen wohl. Die Fläche, die beim Pflegeeinsatz gemäht werden soll, beherbergt ein großes Vorkommen an Herbst-Zeitlosen. Im Gegensatz zu anderen Blütenpflanzen tanzt die Herbst-Zeitlose ein wenig aus der Reihe. Ihre Blüten treiben im Herbst aus und im Frühling werden grüne Blätter und Früchte gebildet. Die lila, rosa oder weißlich gefärbten Blüten ähneln den der Krokusse und die Blätter können mit dem Bärlauch verwechselt werden. Hier ist Vorsicht geboten, denn Herbst-Zeitlose sind für den Menschen stark giftig! Dem Eulenfalter, einer nachaktiven Schmetterlingsart, hingegen dient ihr Nektar als Nahrungsquelle.

Feuchtwiesen, Auenwälder und deren Ränder bevorzugen die Herbst-Zeitlosen. Solche Biotopflächen kommen in Brandenburg immer weniger vor und auch die Vorkommen der Herbst-Zeitlosen gehen zurück. Laut der Roten Liste Brandenburgs ist die Herbst-Zeitlose in Brandenburg vom Aussterben bedroht und damit sehr schützenswert.


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Projektförderung

Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg bzw. des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK).

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