Erfahrungsaustausch zur Heidepflege im FFH-Gebiet „Forsthaus Prösa“

Heiden gehören zu den geschützten Lebensräumen in unserer Landschaft. Nicht selten gestaltet sich die Pflege als schwierig. Welche Möglichkeiten der Pflege es gibt, lernten wir am 10. August 2021 in der Heidelandschaft im FFH-Gebiet „Forsthaus Prösa“ kennen.
Beweidung im Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet „Forsthaus Prösa“ – Foto: NABU/Georg Chod
Beweidung im Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet „Forsthaus Prösa“ – Foto: NABU/Georg Chod

Nördlich von Elsterwerda, im Herzen Brandenburgs, erstreckt sich auf einer Fläche von 3798 Hektar das Naturschutzgebiet (NSG) „Forsthaus Prösa“. Dieses Gebiet in der Niederlausitz ist auch als FFH-Gebiet geschützt und gehört zum weltweit größten Netz aus Schutzgebieten „Natura 2000“.

Das Gebiet war Jahrzehnte lang militärisches Sperrgebiet und diente in der DDR als Truppenübungsplatz Bad Liebenwerda. Heute bildet es den Kern des Naturparks „Niederlausitzer Heidelandschaft“ und gehört seit 2008 zum „Nationalen Naturerbe“. Das FFH-Gebiet „Forsthaus Prösa“ bietet einen idealen Lebensraum für viele bedrohte Tierarten wie z. B. Schwarzstorch, Auerhuhn, Eremit, Hirschkäfer und vor allem auch für den Siebenschläfer. Hier finden wir einen der größten Wälder aus Traubeneichen und, dank der militärischen Nutzung, eine weiträumige und vielfältige Heidelandschaft. Sie gehört zu den geschützten und erhaltenswürdigen Lebensräumen. Um sie zu erhalten und zu verjüngen, muss die Heide intensiv gepflegt werden. Da in den Böden noch alte Munition lagert, ist es oft schwierig, diese Lebensräume zu pflegen.

Das DBU-Projekt „Entwicklung von Verfahren für eine naturschutzgerechte und ökonomisch tragfähige Heidenutzung als Beitrag zur Regionalentwicklung am Beispiel der Heidefläche NSG Forsthaus Prösa“ wurde von 2007 bis 2012 umgesetzt. Die Pflege der Fläche wurde aufgrund der Ergebnisse und Erfahrung im Projekt angepasst. Aktuell wird dieses Pflegemanagement auf den Flächen im Schutzgebiet „Forsthaus Prösa“ fortgeführt.

Je mehr Naturschutzmaßnahmen in FFH-Gebieten umgesetzt werden, desto eher werden die Lebensräume und Arten in FFH-Gebieten geschützt und erhalten. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geschützt sind, d. h. sie schützen Tiere (Fauna), Pflanzen (Flora) und Lebensräume (Habitat). Gemeinsam mit den Vogelschutzgebieten bilden FFH-Gebiete das weltweit größte Netz aus Schutzgebieten – Natura 2000. Durch einheitliche Standards schützt Natura 2000 natürliche Lebensräume und wildlebende Arten europaweit.

Auf Entdeckungstour!

Bei sehr wechselhaftem Wetter mit teils heftigen Schauern trafen sich am 10. August 2021 mehrere Expert*innen, um sich über die Erfahrungen bei der Heidepflege im Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet „Forsthaus Prösa“ auszutauschen. Gemeinsam mit Lars Thielemann (Naturparkleiter der Niederlausitzer Heidelandschaften), Frank Rahden (Betreuer des Vogelmonitorings auf den Flächen), Dr. Michael Jurkschat (Sachverständiger für Schaf- und Ziegenhaltung beim Landesamt für Landwirtschaft) und Manfred Lütkepohl (Sachverständiger für Heidepflege) diskutierten die Teilnehmenden wichtige Themen der Heidepflege. Beispielsweise wurden der Umgang mit der Munitionsbelastung auf den Flächen, die Beseitigung und Verwertung von Gehölzen, aber auch die Erfahrungen mit der Beweidung und mit der Mahd der Flächen sowie ein sinnvolles Monitoring für Heidegebiete erörtert. Die Erfahrungen des DBU-Projekts und der anwesenden Personen zeigten, dass die Maßnahme mosaikartiges Mähen zu einer größeren Strukturvielfalt in der Landschaft führt. Eine zeitlich und flächenmäßig gestaffelte Mahd von nebeneinanderliegenden Wiesen lässt ein kleinflächiges Mosaik mit unterschiedlichen Aufwuchsstrukturen entstehen und schafft dadurch optimale Lebensraumbedingungen für hier vorkommende Arten. Strukturvielfalt wirkt sich also positiv auf die Diversität und die Anzahl der vorkommenden Tier- und Pflanzenarten aus. Eine weitere Erkenntnis der Veranstaltung war, dass bei der Maßnahme Beweidung ein standortspezifisches Herden-Management notwendig ist. Es hat sich als sehr sinnvoll erwiesen, bei diesem Management individuell über das eingesetzte Beweidungsverfahren, die Besatzdichte, die Beweidungsdauer und die Schafrassen zu entschieden.

Vielen Dank an alle interessierten Teilnehmenden und Mitwirkenden!

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne per Mail (natura2000@nabu-bb.de) oder per Telefon (03342 – 423 57 94) zur Verfügung.

Eindrücke von dem Erfahrungsaustausch zur Heidepflege im Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet „Forsthaus Prösa“

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Projektförderung

Dieses Projekt wird gefördert durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und kofinanziert aus Mitteln des Landes Brandenburg bzw. des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK).

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